Manfakwak   Stichting Manfakwak
 


 

 

West Papua-Netzwerk: Arbeitskreis Vierte Welt Magdeburg - Jahresbericht 2003

Von Renate Sattler

Auch unter erschwerten Finanzierungsbedingungen für die Personalstelle des Arbeitskreises, die mit dem zeitweiligen Abziehen der Koordinatorin durch das Arbeitsamt in Verbindung mit dem Bildungswerk des DGB verbunden waren, leistete der Arbeitskreis folgende Aufgaben:

1. Laufende Arbeit

Wir trugen alle Petitionen des West Papua-Netzwerkes mit und verbreiteten Musterbriefe und Hintergrundinformatfonen an Mitgliedsgruppen des Landesnetzwerkes Entwicklungspolitik Sachsen-Anhalt. Wir begleiteten die im Jahr2002 begonnenen Schulpartnerschaften in Sachsen-Anhalt durch Vermifttlung weiterer Briefkontakte, Weitergabe von Informationen zur Situation in Westpapua und Petitionen an die Lehrer sowie Gespräche mit den Lehrern. Wir nahmen am Internationalen Solidaritätstreffen in Brussel teil.

2. Ergebnisse der Rundreisen mit dem Mitglied des Papua-Rates Terrianus Bukorpioper und Christina Wambrauw, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Manfakwak zur Unterstützung von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Biak.

Vom 10. bis 23. Juni 2003 luden wir Terrianus Bukorpioper zu der Rundreise "Westpapua - gefesseltes Land" nach Sachsen-Anhalt und Berlin ein.

Erfolgreich verliefen die Gesprache mit den entwicklungspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen der FDP, PDS und SPD sowie mit der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Herr Kehl, Landtagsfraktion der FDP, wandte sich bereits an seine Bundstagsfraktion, von der die Nachricht kam, dass sie das Thema Menschenrechtsverletzungen in Westpapua behandeln wolle.
Herr Dr. Eckert, Landtagsfraktion der PDS, informierte die Fraktion über das Gesprach mit unserem Gast und veröffentlichte dies im Rundbrief seiner Partei.
Frau Fischer, Landtagsfraktion der SPD, wird auf dem jährlichen Herbsttreffen des Nord-Süd-Forums der SPD Menschenrechte in Westpapua thematisieren.
Der entwicklungspolitische Sprecher Thilo Hoppe und die Referentin für Menschenrechtspolitik Barbara Meincke der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN sind zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Vierte Welt und dem Westpapua-Netzwerk bereit, um weitere Hintergrundinformationen für eine Anfrage zu verarbeiten. Sie wollen sich für die Zulassung von Menschenrechtsbeobachtern in Westpapua einsetzen und sind zu Druck auf deutsche Firmen bereit, die an der Zerstörung der Lebensraume der Papua-Völker beteiligt sind. Sie rieten aus Anlaβ akuter Menschenrechtsverletzungen und Gefährdung des Referenten nach Rückkehr in sein Land zur Kontaktaufnahme zu den Internationalen Friedensbrigaden. Dieser Kontakt wurde während der Rundreise hergestellt.

Das Umweltamt Magdeburg nahm Kontakt zur Klimabündniszentrale auf. Diese ist einverstanden damit, die im Rahmen der Mitgliedschaft der Stadt Magdeburg jährlich für ein Projekt indigener Völker auszureichende Summe in Höhe von 2500,- € für Westpapua zu verwenden. Damit ist für Projekte in Papua ab 2004 die Weiche gestellt.
Ausgelöst durch das Gespräch zwischen Christina Wambrauw und dem Beigeordneten des Oberbürgermeisters unternimmt die Stadtverwaltung Magdeburgs mit Unterstützung des Arbeitskreises erste Schritte zum Aufbau einer Städtepartnerschaft mit Biak. Die Voraussetzungen dafür werden derzeitig geprüft.

Der KED-Beauftragte der Kirchenprovinz will sich auf Kirchenebene nach Ansprechpartnern für Westpapua umsehen und in seinem Rahmen die Resolution für ein Referendum in Westpapua unterstützen. Prof. Fritzsche vom UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechtsbildung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wünschte im Gesprach mit Herrn Bukorpioper ständige Informationen zur Menschenrechtssitutaion in Westpapua und will sich in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis und dem Westpapua-Netzwerk im Rahmen der Lehrtätigkeit für Westpapua einsetzen.

Prof. Rolly, Dekan der Theologischen Hochschule Friedensau bot das Studium der Sozialwissenschaft für eine Studentin/einen Studenten aus Westpapua an. Die Vorbereitung lauft bereits zwischen Prof. Rolly und Herrn Bukorpioper.

Das Kultusministerium unterstützt das Entstehen von Partnerschaften zwischen Schulen in Sachsen-Anhalt und Westpapua. Es ist zu einer landesweiten Ausschreibung bereit. Durch die Kontakte sollen Völkerverständigung und Unterstützung der Papua-Völker erreicht werden. lm Rahmen des globalen Lernens sollen Schüler die Möglichkeit zum Austausch über ihren Alltag und ihr Lebensumfeld haben und voneinander lernen.
Begonnen haben die Partnerschaften zwischen der Senior High School und der Junior High School in Biak mit der IGS „Willy Brandt" und dem Humboldt-Gymnasium in Magdeburg und dem Gymnasium Am Malzmühlenfeld in Schönebeck. Einzelaktivitäten gibt es mit dem Christopherus-Gymnasium in Droyβig und dem Schülertreff Wanzleben. Viele Schüler gaben nach den Workshops Terry Bukorpioper ihre Adressen mit.

lm Kirchlichen Forschungsheim Wittenberg führte die örtliche Presse ein Interview mit Terry Bukorpioper. Von den Abendveranstaltungen, in denen Terry Bukorpioper über die Kultur seines Volkes sowie die politische und ökologische Situation in Westpapua sprach, entstanden vor allem Diskussionen in Schönebeck, Wittenberg und mit den Studenten der Theologischen Hochschule in Friedensau. Der Arbeitskreis für Entwicklungszusammenarbeit Friedensau wird mit uns und unserem Partner in Westpapua in Verbindung bleiben und sich an Aktivitäten für und mit Westpapua beteiligen.

Veranstaltungen mit Christina Wambrauw zum Thema "Westpapua — Aufbruch der Frauen" vom 9. bis 14.11.2003

Eine weitere Veranstaltung in Friedensau fand mit Christina Wambrauw statt, die dort den Aufbau eines Krankenhauses in Biak durch die Stiftung Manfakwak vorstellte und dadurch vorangegangene Vorträge über die Situation in Westpapua durch konkrete Handlungsmöglichkeiten ergänzte.
Studenten des Studienganges Entwicklungspolitik auβerten sich erschüttert über den Umgang des indonesischen Militärs und der Regierung gegenüber den Papuas.

lm Auftrag des Umweltamtes Magdeburg führten wir ein Seminar mit Umwelt- und Frauenorganisationen in Magdeburg durch, das Frau Wambrauw referierte. Die Zusammenarbeit wird hier vor allem zum BP-Projekt vertieft werden.
In Anknüpfung an das Gesprach mit Terry Bukorpioper mit Prof. Fritzsche gab Christina Wambrauw eine Vorlesung für 80 Studenten der Politik wissenschaft. Sie referierte über die politische Situation in Westpapua, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. AnschlieBend erfragten Studenten Möglichkeften zur Recherche über Westpapua und Menschenrechte in Indonesien. Zum UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechtsbildung entstand ein kontinuierlicher Kontakt, der durch nachbereitende Gespräche bereits vertieft wurde.

An der Fachhochschule Stendal/Magdeburg referierte Christina Wambrauw über ihr Land und stellte das Krankenhausprojekt ihrer Stiftung vor. Das Video "Mit den Wäldern sterben die Menschen" ergänzte die Veranstaltung. Die Studenten auβerten sich betroffen. Unter ihnen war ein Mitglied der amnesty international Gruppe Magdeburg. lm Gespräch regte diese Studentin an, Menschenrechtsverletzungen an Frauen in West Papua in die geplante Ausstellung zu Frauenrechten weltweit einzubeziehen. Gespräche mit der Leiterin der ai-Gruppe wurden bereits vereinbart.

An den Partnerschulen in Magdeburg, dem Humboldt-Gymnasium und der IGS "Willy Brandt" setzte Christina Wambrauw neue Akzente durch die Information über die Bildungs- und Gesundheitsproblematik. Schüler zeigten ihr Briefe, die sie aus Biak erhalten hatten.